Ratlos wegen streunendem Kater

[sonnenblume4157]

Ihr Lieben,

seit einigen Wochen wird unser Haus von einem streunenden Kater belagert, der von einem der Bauernhöfe aus unserem Dorf stammt. Ihr ist nicht kastriert und seiht auch nicht gepflegt aus. Er hat viele Zecken, am Hals unter dem kinn hat er ein kahle Stelle und der EZ könnte auch besser sein. Das 1. Mal, das ich ihn gesehen habe, ist schon über ein Jahr her, damals ist mein geliebtes Julchen gestorben. Kurze Zeit darauf sah ich den Kater und war sehr erschrocken, denn ich dachte Julchen sitzt vor der Tür: Genau auf ihrem Platz vor der Haustür und er sieht aus wie sie - schwarzes Fell, weisse Blesse und Lätzchen u. weiße Pfötchen (habe ein Foto von ihm, weiss aber nicht, wie ich das hier reinstelle). Damals habe ich gedacht, den hat Julchen mir geschickt.
In der letzten Zeit ging er nicht mehr weg von der Haustür, hat so lieb geguckt und ich konnte nicht widerstehen. So hab ich doch angefangen, ihn zu füttern. So, nun geht er natürlich gar nicht mehr weg. Der Platz ist auch geschützt vor Regen und so sitzt er heute schon den ganzen Tag dort. Meine Katzen Pia und Lilli finden das nicht lustig, denn sie haben Angst vor ihm und trauen sich nicht raus, wenn die Tür belagert ist, erst recht nicht wieder rein. Er ist nicht agressiv und sehr scheu, also nicht sozialisiert. Lilli ist besonders ängstlich, sie wird dann agressiv und haut nach mir und Pia. Wir wollen unseren Katzen keine Stress zumuten, sie leben hier seit Jahren sehr harmonisch u. sind ein eingespieltes Team.
Was also tun ?? In erster Linie müsste er ja wohl kastriert werden, denn um unser Haus herum stank es bestialisch. Zusätzlich würden wir ihm ein draussen ein Katzenhaus anbieten, wie erreichen wir, dass er das annimmt. Werden sich Pia und Lilli an seine Anwesenheit gewöhnen oder trauen sie sich dann icht mehr raus ? Im Sommer steht bei uns oft die Terrassentür auf, dann kann er ins Haus gehen, was er auch schon gemacht hat. Jetzt haben wir ein Problem und ich denke, ich hätte ihn doch nicht füttern sollen.
Ich bin für alle Ratschläge dankbar.

[LaLotte]

und ich denke, ich hätte ihn doch nicht füttern sollen.

Naja, jetzt geht er ganz sicher nicht mehr weg.
Aber vielleicht ist das auch ganz gut so. Wenn er wirklich so schlecht zurecht ist, braucht er Hilfe und die kannst du ihm geben.

Auf jeden Fall sollte er schnell kastriert werden, und untersucht, sowie von seinen Zecken befreit, geimpft und entwurmt werden.
Wenn er bei euch leben soll, als Streuner mit familiärer Anbindung und Fürsorge quasi, muss er mit euren Beiden zusammengeführt werden. Das stelle ich mir nicht einfach vor, weil er ja immer draußen ist und Lilli panisch reagiert. Ich würde sagen, dass du professionelle Hilfe eines/einer TP brauchst. Mir fällt auf jeden Fall im Moment nicht ein, wie du das mal angehen könntest.
Oder du versuchst, ihn an einen anderen Platz zu vermitteln, wo sich jemand mit viel Geduld und Liebe um ihn kümmert und aufpasst, dass es ihm gut geht. Das wird aber sicher auch nicht leicht...

[Regina]

Hallo Claudia,

in dem Moment, indem Du ein streunendes Tier fütterst, übernimmst Du auch die volle Verantwortung. Leider ist das vielen Tierfreunden nicht bewusst!

Das Allerwichtigste ist in jedem Fall, dass er so schnell wie möglich kastriert wird. Lässt er sich denn einfangen?

Wenn er erst einmal kastriert ist, wird er auch nicht mehr so aggressiv zu anderen Katzen sein und Deine Beiden könnten sich durchaus mit der Zeit noch an ihn gewöhnen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ihm draußen eine Art Unterschlupf o.ä. zu bauen oder anzubieten. Wenn er noch sehr scheu ist, braucht es Zeit, Geduld und viel Aufmerksamkeit, aber es kann werden!

Halte uns mal weiter informiert!

Liebe Grüsse,
Regina

[sabina]

hmmm, um dieser dauerbelagerung entgegenzuwirken, könntest du versuchen, feste fütterungszeiten für ihn einzuführen z.b. ganz früh morgens (wenn er satt ist, trollt er sich vielleicht) und spät abends, damit deine katzis sich freier fühlen. einen sicheren unterschlupf für ihn wäre gut, wenn es geht, nicht zu nahe am haus und eingang dort könntest du die fütterungen für ihn auch gestalten.
du könntest ihn über das fressen konditionieren; jedes mal, wenn er futter bekommt, verbindest du das mit einem bestimmten ton, z.b. einen schmalzlaut oder ein pfeiffen. wenn er den ton mit futter verknüpft hat, kannst du versuchen, ihn mit diesem ton anzulocken und ihm das fressen zu geben. am anfang noch werfen, dann immer näher, bis er seine angst vor dir überwunden hat. das ist die beste voraussetzung, dass du ihn zum ta bringen kannst zu kastration und gesundheitscheck (plus vermutlich impfen, auch im interesse deiner katzis, wenn er eh nahe bei ihnen ist ).
wenn er soweit mal zahm und an dich gewöhnt ist, könntest du dann eine "offizielle" zusammenführung mit deinen katzis machen

[Jones]

Hallo Sonnenblume,

tja das ist eine schwierige Situation.
Dieses "Spiel" habe ich drei Monate lang erleben können, allerdings ist dieser Kater auch durch unsere immer offen stehende Katzenklappe ins Haus kommen und hat sich selbst am Futter bedient.
Herzog, so haben wir ihn genannt, mußte leider nach diesen drei Monaten ins TH, weil eine Zusammenführung hier unmöglich war. Er ging unsere beiden ständig an, selbst, wenn sie schliefen. Jones hat sich schon gar nicht mehr nach Hause getraut und wir mußten ihn immer erhöht und unter Aufsicht füttern. Das war unsere Situation, muß bei euch natürlich nicht so eintreffen !!!!
Du hast den Vorteil, daß du weißt, wo er "eigentlich" hingehört.
Du kannst die "Besis" auf ihn ansprechen, nach Vorerkrankungen, Impfungen usw erfragen.

Ich finde die Idee prima, ihm, wenn möglich, ein außerhäusiges Domizil zu bieten und feste Fütterungszeiten einzuführen, so daß deine beiden erst mal wieder ungehindert rein uns raus können, wie sie möchten.
Und auch die Idee ihn mit Leckerchen "gefügig" zu machen, so, daß ihr mal zum TA könnt.

Wenn der Unfriede allerdings überhand nimmt..................., sorry, die eigenen Katzis gehen vor!!
Ist mir damals auch verdammt schwer gefallen, weil mir der Dicke so leid tat. Aber ich mußte es einsehen, denn meine beiden haben wirklich gelitten.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg für eine eventuelle Zusammenführung oder was auch immer aus eurem Besucher wird.

[sonnenblume4157]

Ich habe hier schon einmal einen Streuner gefüttert, der hat sich den Bauch voll geschlagen und ist dann weiter gezogen. Oskar sass gestern bei dem grässlichen Regenwetter diese ganze Zeit vor der Tür, was mir dann ein schlechtes Gewissen macht. Aber dort ist es trocken. Ich hab ihn verjagt. Heute morgen hat er gefressen und ist dann weggegangen. Ich möchte erreichen, dass es dabei bleibt. Ich weiss nicht, zu welchem Bauernhof er gehört u. die Bauern wahrscheinlich auch nicht. Die kümmern sich hier nicht um Katzen, entweder sie sind da oder nicht.

[Finalein]

Ich hatte das Problem auch, allerdings mit einer Katze, von der ich wußte, wo sie hingehört.
Sie kam immer zum fressen und, leider keine Ahnung gehabt, hab ihr was draußen hingestellt. Und dann kam das Problem. Lucy wollte scheinbar hier bleiben und hat meinen Kleinen vermöbelt, aber wie.
Der hat sich dann hinters Haus verkrümmelt und kam nicht mehr rein. Und Lucy ging nicht mehr weg. Im Gegenteil, sie brachte Stuart mit, ihr Brüderchen. Der ist allerdings scheu, nicht aggressiv. Lucy ist sehr dominant.
Als unsere auf der Terasse waren, da hat sie die Katzen durch einen kleinen Spalt angegriffen. Ich habe Lucy dann nicht mehr gefüttert und weggejagt. Hat mir das Herz zerrissen, aber es ging nicht anders.
Allerdings war sie gepflegt.
Ich würde versuchen, den Kater einzufangen und erstmal zum TA, damit Die Zecken entfernt werden. Generell würde ich aber versuchen, mal mit dem Besitzer zu reden. Die Idee, jemand dazu zu holen, der sich im Tierschutz einsetzt, finde ich gut. Würde ich auch so machen.
Die Möglichkeit, nach der Kastration, daß er ruhiger wird, besteht. Also eins nach dem anderen. Wenn das nicht funktioniert dann kannst Du immer noch weiter sehen.
Hoffe, daß das alles klappt und der Kater bei Euch bleiben kann, egal ob drinnen oder draußen.
Gruß Lia

[malie]

Ich habe bisher zwar noch nie Streuner am Haus gehabt - aber ich habe konkrete Vorstellungen, was ich tun würde, wenn die Situation eintreffen würde.
Ich würde ihn auch erst mal von einem TA untersuchen, von Ungeziefer befreien und impfen und kastrieren lassen.
Wenn es Schwierigkeiten mit meinen Katzen gäbe, würde ich versuchen, ihn als "Außer-Haus-Katze" zu versorgen und zu pflegen.
Auf keinen Fall würde ich ihn verjagen.

[Finalein]

malie,
ich wollte Lucy auch nicht verjagen, aber die Situation war die, daß sie Shani hier nicht mehr akzeptiert hat und weggebissen hat. Und das geht garnicht, er war schließlich zuerst hier und das ist sein Zuhause.
Wäre das anders gewesen hätte ich kein Problem damit gehabt, auch Lucy aufzunehmen. Das Problem hätt ich eher mit meinem Mann gehabt. Aber Shani hat sich fast nicht mehr hierher getraut, geschweige denn raus und das kann es doch auch nicht sein, oder?

[Jones]

@ malie:

hmmm, aber wenn man das einmal anfängt und es sich unter Katzingers "rumspricht", daß es an einem gewissen Haus Futter gibt.
Ich würde befürchten, daß es bald eine Invasion gibt.
Und man kann nicht jedes Tier zum TA bringen, allein aus Kostengründen nicht.

Deine Ansicht ist natürlich sehr heroisch !!! Und es stecken die allerbesten Absichten dahinter.

Mir tat Herzog damals doch auch total leid, uns allen, so daß wir ihn dann irgendwann hier toleriert haben. (Übrigens hat Jones ihn angeschleppt und ihm die ständig offene Katzenklappe gezeigt)
Anfangs versuchten wir ihn auch zu verjagen, auch mit der Wasserspritze, in die Hände klatschen usw...... Wirkte bei Herzog leider nicht, es erschreckte nur Jones.

Als er dann, nach drei Monaten, unsere beiden wirklich nur noch malträtierte, Jones sich nicht mehr nach Hause traute, sobald er ihn auch nur durch´s Fenster sah und selbst die Hardcore Ente sehr gestresst war, haben wir ihn ins TH gebracht. Schweren Herzens !!! Aber es ging nicht anders.

Zum Glück wurde der Dicke innerhalb von nicht ganz zwei Wochen vermittelt.

Ich möchte damit nur sagen, daß ich, sollte die Zukunft noch mal so eine Situation bringen, energischer reagieren werde.

Leider kann man nicht alle Fellies retten, so gern wir das auch tun würden !

[Regina]

Jones hat zitiert:

Leider kann man nicht alle Fellies retten, so gern wir das auch tun würden !

Hmm ja - aber dann verschliesse ich doch auch meine Augen! Und wenn nicht ich was mache, wer denn dann???

Was passiert mit dem Tier nach dem Verjagen????

Ich hätte auch einfach wegsehen können und die kleine Katze verjagen, die letzten Sommer in unserem Garten auftauchte, aber das verstehe ich nicht unter aktivem Tierschutz. Solange es in meiner Macht steht, werde ich auf irgend eine Art und Weise jedem heimatlosen Tier helfen und es nicht einfach "verjagen".

Liebe Grüsse,
Regina

[LaLotte]

Hier stehen laufend irgendwelche Katzen vor der Tür und drücken sich die Nase platt.
Bei den meisten weiß ich, wo sie hingehören. Die anderen, die ich nicht zuordnen kann, sehen gepflegt und wohlgenährt aus. Wo besteht da Handlungsbedarf?
Das hat für mich nichts mit wegschauen zu tun. Eine Katze ist nicht zwangsläufig heimatlos, nur weil ich nicht weiß, wo sie wohnt.

[Regina]

Na ja, ich hatte meinen Kommentar eigentlich auf heimatlose Streuner oder Bauernhofkatzen bezogen! Ich dachte, darum geht es hier!

Bei gepflegten Nachbarkatzen besteht selbstverständlich kein Handlungsbedarf, das verstehe ich schon.

[sonnenblume4157]

Wie soll denn Tierschutz hier auf dem Land praktiziert werden ? Hier gibt es jede Menge Streuner, die ich nicht alle füttern, geschweige denn, einsammeln kann. Wo sollen sie hin ? Sie sind scheu, nicht vermittelbar, das Tierheim in unserem Ort mit 9000 Einwohnern auch entsprechend klein. Und diese Option ist ja auch nicht im Sinne eines Tieres, welches die Freiheit gewöhnt. Würde ich in einer Stadt wohnen und dort ein hilflos es Tier entdecken, würde ich es natürlich erst mal zu mir nehmen. Wenn ich Oskar füttere u. er sich dann trollt, ist das für mich Tierschutz ebenso wie die von mir praktizierte Ganzjahresfütterung von Vögeln. Wie Silke es gut ausgedrückt hat, die eigenen Katzen gehen vor und ich habe Pia und Lilli versprochen, immer auf sie aufzupassen, dies hier ist ihr Haus und ihr Garten.

[Jones]

Wenn hier ein offensichtlich vernachlässigtes, krankes oder verletztes Fellie, egal ob mit zwei oder vier oder noch mehr Beinen auftauchen würde, ob es Fell, Federn oder Schuppen hätte, würde ich natürlich auch dementsprechend reagieren.
Als Herzog hier aufschlug, war er augenscheinlich auch sehr gut genährt, hatte wunderbares Fell und war laut Aussage der TA, zu der ich ihn brachte, auch gesund.
Ich war ja überzeugt, daß er ein zu Hause hier ganz in der Nähe hat. Und fing an zu suchen, leider ja ohne fündig zu werden.

Er hätte ja auch bleiben dürfen, hätte er sich mit Jones und Lisa arrangiert.
Zum Glück war er nur ganz kurz im TH und ich hoffe, er hat ein wundervolles zu Hause gefunden, wo er seinem Namen entsprechend agieren kann.
Das ist für mich auch eine Art Tierschutz.

Nein Regina, natürlich nicht wegsehen, egal ob gesund oder nicht!! Ganz klar !!
Nur, wie finde ich wirklich, definitiv raus, ob das Tier heimatlos ist oder nicht ? Wenn es nicht gechipt oder tätowiert ist ?
Ich habe mich sehr lange dagegen gewehrt, den Dicken ins TH zu bringen, ich hatte ja immer die Hoffnung und auch die Überzeugung, daß er ein Zu Hause hat.
Naja und ich muß ehrlich zugeben, daß wir mit der ständig offenen Katzenklappe ein Problem haben. Vor einigen Wochen hatten wir einen scharz/weißen Besucher (leider nicht Frosty), den Lisa allerdings überzeugen konnte.......
Futter rausstellen, würde ich, glaube ich, nur dann, wenn ich erkennen könnte, daß es sich um ein wirklich abgemagertes und auch scheues Tier handelt. In der Hoffnung, das Fellie irgendwann einfangen und zum TA bringen zu können. Und dann würde ich es auch nicht direkt ans Haus stellen. Allerdings in Sichtweite, so daß meine beiden daß vlt nicht zwangsläufig mit ihrem Futter assoziieren würden.

Schwieriges Thema, ich denke jeder von uns hier, agiert in solchen Momenten aus dem Bauchgefühl heraus. Denn Tierliebend- und schützend sind wir ja alle