Was für ein Drama! Der kleine Paul war heute sehr zutraulich und hatte schon viel Vertrauen aufgebaut. Sogar so viel, dass er dem guten Zureden meiner Frau (und seinem Lieblingsmäuschen)
in den Transportkorb gefolgt ist! Wir hatten schon Jacken und Handschuhe an, damit wir ihn zum TA bringen konnten. Schnurr, schnurr, Schwänzchen im Korb hoch ... und dann wollte ich ihn festhalten, um den Deckel zu schließen!
Wie ein Blitz hat er sich herauskatapultiert und dabei sein Fresschen mitsamt Milch und Wasser im halben Zimmer verstreut. Unter Schock bezog er dann Position unter dem Sessel. Uns lief derweil die Zeit davon, da die Praxis nur bis sechs Uhr auf hat. Die friedliche Stimmung war eh ruiniert, also hieß es, nicht mehr mit Mäuschen, sondern gezielt ans Fell des Katers. Er stürmte in Richtung seines Hochsicherheitsverstecks, das meine Frau vorsorglich mit Küchenrollen abgedichtet hatte. In seiner Panik hat er es aber geschafft, eine Rolle wegzudrücken! Kraftaufwand! Dann saß er dort, wo er keinesfalls hin sollte ...
Was folgte, waren die üblichen Tricks der Dosis: Besenstiel, Gardinenstange etc. Nichts half. Also Möbel rücken ... und in Jacke und Handschuhen schwitzen.
Pauli jagte schließlich heraus, durchs Zimmer, kein Versteck (!) und schließlich mit einem Satz gegen das geschlossene Fenster im ersten Stock!
Wir waren entsetzt! Zum Glück hat das Glas gehalten.
Dann zog er sich hinter die Gardine am zweiten Fenster zurück und hatte aufgegeben. Ihr habt bestimmt schon mal Tierdokus gesehen, wo ein Beutetier von einem Raubtier gejagt wird und sich schließlich wehrlos ergibt. So eine Situation war das. Ich konnte ihn ganz langsam und vorsichtig aufnehmen und in die Transportbox setzen.
Beim TA dann die Altersschätzung auf ca. 15 Wochen und die notwendige Impfung. Gegen den Schnupfen kann man nicht viel machen, als hoffen, dass es nach der Impfung besser wird. Er hat noch sein Milchgebiss; leider haben wir ihn in der Aufregung nicht wiegen können.
Zuhause blieb er dann eine Weile im Korb sitzen und traute sich nicht heraus. Nur große runde vorwurfsvolle Augen voller Enttäuschung und Unglauben, dass wir sein Vertrauen so ausnutzen konnten! Das tut weh.
Na ja, inzwischen ist er in meinem Zimmer verschwunden und sucht sich eine neue dunkle Ecke. In vier Wochen dann die Wiederholung des Dramas zur Auffrischungsimpfung ...