Zeckenzeit für Katzen - Vorsicht geboten

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lulu39
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Zeckenzeit für Katzen - Vorsicht geboten

Beitragvon lulu39 » 04.05.2011 10:13

Zecken plagen jedes Jahr viele Katzenhalter.

Allerdings möchte ich hier darauf aufmerksam machen, das Zecken eine eklige Krankheit übertragen können und man die Katzen auch beobchten sollten, wenn sie oft von Zecken gebissen werden.

Nicht alle Zecken sind nur böse Beißer - manche können eine unangenehme Krankheit übertragen:

Lyme Borreliose - Hirnhautentzündung

Die Lyme-Borreliose (Borrelia Burgdorferi) ist eine Infektionskrankheit, die von Zecken (durch Zeckenbiss) auf Katzen und andere Tiere/Haustiere übertragen wird. Bei der Borreliose handelt es sich um eine Hirnhautentzündung, die durch Bakterien (Borrelien, Spirochaeten) ausgelöst wird.

Die Symptome und Kennzeichen für eine Borreliose-Erkrankung sind schmerzende Entzündungen der Gelenke und Gliedmaßen, Fieber und Bewegungs-Störungen der infizierten Katze sowie eine auffallende Verhaltensstörung und Apathie. Die Behandlung der Lyme-Borreliose erfolgt durch Antbiotika (Penicilin) über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.

Neben der regelmäßigen Kontrolle der Katze auf Zeckenbefall (besonders an Hals, Bauch und Pfoten) und dem sofortigen Entfernen von bereits festgebissenen Zecken mittels einer Zeckenzange, sind verschiedene Abwehrstoffe erhältlich, die entweder in Form von Wirkstoff-Präparaten wie Sprays und Bade-Lösungen oder als Puder angeboten werden. Auch spezielle, präparierte Halsbänder für Katzen können dem Zeckenbefall vorbeugen. Auf keinen Fall sollten Zecken - wie oft fälschlich behauptet - mit Öl oder gar Nagellackentferner zu entfernen versucht werden.

Eine wirksame Impfung gegen Borreliose gibt es zurzeit noch nicht.

..........................................

Ich darf hier den Bericht einer Dame veröffentlichen - deren Katze Lyme- Boreliose hatte:

Erfahrungsbericht einer Boreliose-Katze:

Hallo, Katrin,

da Borreliose bei Katzen ja anscheinend ziemlich selten ist, schreibe ich hier mal die Geschichte von unserem Borreliose-Patienten M. rein:

Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch Zeckenbisse übertragen wird. Es handelt sich um eine Hirnhautentzündung, die durch die Borrelien ausgelöst wird. Früh genug erkannt, kann Borreliose sehr gut mit Antibiotika behandelt werden.

M. ist im September 2004 in Spanien geboren, kam im Dezember zu CBA und von dort ist er Anfang Februar mit 5 Monaten bei uns eingezogen

Ende April ist uns das erste mal aufgefallen, dass M. mit dem linken Hinterbein humpelt. Er reagierte äußerst druckempfindlich auf Abtasten an den Zehen. Ein Röntgenbild der Pfote ergab keine Auffälligkeiten. Er hat ein Schmerzmittel gespritzt bekommen, das ein paar Tage Besserung brachte. Allerdings ging das Humpeln dann wieder los. Er lief auffällig steif mit den Hinterbeinen, war aber ansonsten ziemlich fit und tobte auch rum. Allerdings wurde es von Tag zu Tag schlimmer und mir ist aufgefallen, dass er sich möglichst immer direkt hinlegte und die Hinterbeine ausstreckte. Sitzen hat er vermieden und war auch weniger bewegungsfreudig als sonst. Beim Laufen bekam er auch zusätzlich zum steifen Hinterbein, einen krummen Rücken und einen "Eiergang".

Anfang Mai war es viel schlimmer, M. reagierte auf Abtasten stinksauer. Die TÄ hatte den Verdacht auf HD und hat mir geraten, ihn beim Kastrationstermin Mitte Mai daraufhin röntgen zu lassen, wenn er in Narkose ist, da die Röntgenaufnahme in Narkose besser zu machen ist. Zusätzlich hat sie ein Mittel gegen Zerrungen gespritzt, was auch wieder ein paar Tage Besserung brachte.

Gegen Mitte Mai waren die Symptome so extrem, wie noch nie. Schlimmes Humpeln, runder Rücken beim Laufen und steifer Gang. Zusätzlich hat M. von der Hüfte an gezittert, wenn er gestanden hat. Selbst im Liegen oder Sitzen konnte man deutlich sehen, dass seine Muskeln extrem zittern, und das eigentlich permanent.

Aus einem Forum hatte ich den Tipp, M. auf Borreliose untersuchen zu lassen. Deshalb habe ich meine TÄ gebeten, ihm bei der Kastration auch Blut abzunehmen und auf Borreliose zu testen. Meine TÄ und das Labor für Parasitologie und Tropenmedizin, in dem das Blut untersucht wurden, waren beide überzeugt, dass es Borreliose bei Katzen so gut wie gar nicht gibt (ich war auch nicht wirklich überzeugt...).

Mitte Mai wurde M. dann kastriert. Das Röntgenbild der Hüfte zeigte auch keine großartigen Auffälligkeiten, HD konnte also auch ausgeschlossen werden. Dann kam allerdings das Ergebnis des Borreliose-Testes aus dem Labor:

M.'s Borreliose-Titer war am 13. Mai dieses Jahr 1:256 und somit ziemlich positiv (ein negativer Wert wäre 1:40 und drunter). Das Ergebnis hat alle ziemlich überrascht. Alle anderen Blutwerte waren normal. Nach Rücksprache mit dem Tropeninstitut hat meine TÄ 2 x täglich eine Synulox Tablette verordnet, die er von da an für mindestens 5 Wochen nehmen musste.

Bereits nach wenigen Tagen Synulox-Gabe waren sämtliche Symptome wie weggeblasen und sind bisher auch nicht wieder aufgetreten.

Heute habe ich das Ergebnis des neuen Blut-Tests bekommen, wofür wir letzten Freitag bei M. Blut entnommen haben:

M.'s Titer ist während der 2,5 Monate Synulox-Gabe von 1:256 auf 1:128 gesunken. Das ist zwar immer noch positiv, aber der Titer scheint ja zu sinken. Wir werden aber in Rücksprache mit dem Tropeninstut und der TÄ ab heute das Synulox absetzen und schauen, wie M. sich verhält. In 3 Monaten muss M. dann nochmal zum Blutabnehmen, falls vorher nicht wieder Symptome auftreten...

Was ihm trotz allem, auch wenn der Titer in den Negativ-Bereich fallen sollte, in den kommenden Jahren nicht erspart bleiben wird, ist die jährliche Blutabnahme, die zur Sicherheit gemacht werden sollte.

Zwischen der Übertragung durch die Zecke und den ersten Symptomen vergehen soweit ich weiss ca. 2 Monate. M. muss also Zeckenkontakt gehabt haben, als er noch in Spanien war. Als er zu CBA kam, war er allerdings auch zeckenfrei, es muss also irgendwann in seiner "Straßenzeit" passiert sein.
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Re: Zeckenzeit für Katzen - Vorsicht geboten

Beitragvon lulu39 » 04.05.2011 10:51

Achso - falls jetzt jemand denkt: Achso - M. ist ja ein Ausländer...

FALSCH!

Mein Seminar bei Dr. Naucke (Parasitus EX) kippte ja damals auch alles, was ich vorher dachte:

- Zecken sind erst ab 10 Grad aktiv

Es war Februar, draußen 1 Grad und Dr. Naucke brachte uns sehr munter krabbelnde Zecken aus dem Berliner Waldgebiet mit - morgens extra gesammelt.. :shock:

- In Deutschland gibt es keine infizierten Zecken

Ebenso falsch - Borreliose infizierte Zecken gibt es über ganz Deutschland verteilt und selbst die Sandmücke ist da.

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